Rezension von Dr.Isabel Kobus Was ist eigentlich Liebe? Geht es vor allem um Sex? Oder um die Einheit mit dem Einen? Ist Liebe Chemie? Oder alles nur ein Spiel? Und warum ticken eigentlich Männer und Frauen so unterschiedlich? „‘bout love“, das neue Theaterprojekt von Heinz-Dieter Vonau und Jutta Buchholz, hat sich eine Menge großer Fragen vorgenommen. Und führt den Zuschauer geschickt und unterhaltsam durch die möglichen Antworten. Da wird Liebe unter anderem aus evolutionärer Sicht betrachtet (dient der Arterhaltung), aus psychologischer („Wir brauchen den anderen, weil wir nicht allein sein können“), aus chemischer (wobei Vonau und Buchholz überzeugend die Prozesse veranschaulichen, die bei einem Kuss im Körper ablaufen) und aus physikalisch-spiritueller (Liebe als Energie eines Ur-Bewusstseins). Dass es dabei nicht zu theoretisch wird, ist den scharfzüngigen und witzigen Dialogen zu verdanken – und den Darstellern Vonau und Buchholz. Die beiden brillieren vor allem in typischen Mann-Frau-Diskussionen, die kein Klischee auslassen. Vonaus schauspielerisches Talent manifestiert sich außerdem in schwungvollen Ansprachen an das Publikum – mal selbstironisch-predigerhaft, mal freundlich-mitfühlend. Und dann ist da noch die Musik: Eingängige jazzige Arrangements von Kurt Klose – er begleitet auch auf dem Klavier, zusammen mit dem kongenialen Gitarristen Karl W. Haak – und Songs von „Temptation“ über „Love Sick“ bis zu Leonard Cohens „Dance Me To the End of Love“ runden das Theater-Erlebnis ab. Dabei überzeugt die kraftvolle, groovige Stimme der ausgebildeten Sängerin Buchholz ebenso wie der Vonaus rauer, exzentrischer Bass. So wird „‘bout love“ zu einer musikalisch-philosophischen Revue, in der es keinen Moment langweilig wird. Ernst und witzig, selbstironisch und tiefsinnig – den Akteuren gelingt es von Anfang an, eine Beziehung zum Publikum aufzubauen und Fragen zu stellen, in denen sich jeder wiederfinden kann. Die ultimative Antwort darauf, was Liebe ist, bleibt dann vielleicht doch aus. Doch wie es so bei der Liebe ist: Die Emotionen spielen wohl eine größere Rolle als der Intellekt. Und die gelingt es der Aufführung zu wecken. Wenn es am Ende heißt: „Erlauben wir uns eine offene Sehnsucht nach allem, was ‚Du‘ ist“, denkt sich der geneigte Zuschauer: „Ja, nach so einem schönen Abend darf ich mir das durchaus erlauben.“ Was will man mehr?
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von Revue

Carsten Bethmann Gitarre